Wie wird ein Schweizer Ziegel hergestellt?

In der Schweiz gibt es gemäss Ziegelindustrie Schweiz 20 Standorte an denen noch Backsteine und Dachziegel hergestellt werden. Im Rahmen eines Geschäftsausfluges besuchten wir „Haller Architektur AG“ eine davon, nämlich die Firma AGZ Ziegeleien AG, in Gettnau. Von der geschichtlichen Entwicklung bis zum Miterleben der Herstellung, wurde uns viel Wissen vermittelt. Ein Dachziegel besteht aus Ton, Lehm, Sand, Wasser, Organische Zusätze, und Eisenoxide. Ton und Lehm wird an diversen Standorten in der Schweiz wie z.B. Hochdorf und Laufen abgebaut. Die abgebaute Masse wird in der Produktion durch ein Walzenwerk „gebrochen“(zerkleinert) und gesiebt.

Weitere Zuschläge wie Sand, Schluff und Sägemehl oder Kaffeemehl werden kontrolliert beigemischt, um ein optimales Brennergebnis zu erzielen. Das Sägemehl oder Kaffeemehl hat den Zweck, im Ofen zu verbrennen, um Hohlräume zu schaffen, was die späteren Eigenschaften der Feuchteregulierung, Wärmedämmung sowie Gewichtsreduktion verbessert. Dies wird jedoch hauptsächlich bei Ziegelsteinen eingesetzt. Anschliessend wird der Ton mit Wasser vermischt und in einem sogenannten Sumpfhaus gelagert, um eine homogene Masse zu erzeugen. Die Lagerung hilft zudem Luftblasen und Klumpen aufzulösen. So beginnt der Ton weicher, formbarer und plastischer zu werden.

Sobald der Ton die gewünschte Konsistenz aufweist, wird er in eine Presskammergefüllt, wodurch er mit hohem Druck durch eine Düse gepresst wird. Die Form der Düse entspricht ungefähr der Fläche des Dachziegels. Es entspringt ein langer gleichmässiger Strang der in Einzelstücke gekappt wird. 

Eine sogenannte Revolverpresse drückt die Tonportionen in ihre Endform. Die Revolverpresse ist mit sechs Gipsformen bestückt, welche regelmässig ausgewechselt werden müssen. Vollautomatisiert gelangen alle Dachziegel in eine Trockenkammer. Der Feuchtegehalt sollte ca. 2 % enthalten, um Verdampfungen zu vermeiden (Explosionsgefahr beim Brennen). Die Trocknung sowie der anschliessende Brand, führt dazu, dass der Dachziegel schrumpft. Diese Veränderung wird in der ersten Formgebung des Ziegels als Zugabe einberechnet. Im Brennofen selbst durchlaufen die heissen Dachziegel kältere Ofenzonen, um abzukühlen. Eine Regulierte Abkühlgeschwindigkeit ist zwingend notwendig, um Spannungsrisse zu verhindern. Die Kontrolle Jedes einzelnen Dachziegels erfolgt durch Klopfen. Eine altbewährte Technik, die bis heute ungeschlagen bleibt. Kleinste und kaum sichtbare Risse erzeugen andere Klänge als intakte Dachziegel.

Markus Haller

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